Ausstellung gegen sexualisierte Gewalt ab 25. November im Korbacher Museum 

Franzi, Angela, Bibi, Caro, Anika, Franca…: Die Frauen sind unterschiedlich alt, leben an verschiedenen Orten, ihre Namen sind geändert – doch sie haben eines gemeinsam: Erfahrungen mit sexualisierter Gewalt. In der Ausstellung „Was ich anhatte“, die vom 25. November bis 9. Dezember im Wolfgang-Bonhage-Museum zu sehen sein wird, berichten sie über ihre traumatisierenden Erlebnisse – vermittelt über die Kleidung, die sie dabei trugen. Sie wird am 25. November um 19 Uhr offiziell eröffnet.

Gemeinsam mit dem Wolfgang-Bonhage-Museum hat der Fachdienst Frauen und Chancengleichheit des Landkreises die bundesweit gezeigte Wanderausstellung zum Orange Day am 25. November – dem Internationalen Tag gegen Gewalt an Frauen und Mädchen – nach Waldeck-Frankenberg geholt. Sie wird bis zum 9. Dezember während der Öffnungszeiten des Museums dienstags bis freitags von 14 bis 16:30 Uhr und samstags und sonntags von 11 bis 16.30 Uhr zu sehen sein.

Nicht mehr Opfer sein, nicht mehr schweigen
Darin berichten zwölf Frauen von sexuellen Übergriffen, die sie erlebt haben, brechen ihr Schweigen und treten bewusst aus der Opferrolle heraus. In Texten berichten sie, wie sie ihr Trauma bewältigt und einen Weg zum Überleben gefunden haben. Sie wolle anderen Betroffenen Mut machen, ihnen Scham und Selbstzweifel nehmen und zeigen, dass sie nicht allein sind.

„Was ich anhatte...“ ist eine Wanderausstellung, die Erfahrungen von Frauen, die sexualisierte Gewalt erlebt haben, durch ihre Kleidung, die sie während einer solchen Tat trugen, öffentlich macht. Es geht bei der Ausstellung darum deutlich zu machen: „It’s a dress – not a yes“. Also, dass Kleidung keine Einladung ist und dass ganz egal welches Outfit eine Frau trägt, die Schuld ganz allein beim Täter liegt und nicht an der Kleiderwahl der Betroffenen.

Die jüngste war damals sechs Jahre alt, die älteste Teilnehmerin ist über 80 Jahre. Exponate der Ausstellung sind größtenteils die Original-Kleidung der Frauen. Wenn diese nicht mehr existierte, wurde sie originalgetreu in Secondhand-Läden nachgekauft. Die jeweiligen Berichte zum Kleidungsstück sind unverändert. 

„Nur ein JA bedeutet JA“
„Die Ausstellung ist ein aufrüttelndes und gleichzeitig berührendes Projekt, das für das Thema sexualisierte Gewalt gegen Frauen sensibilisieren und mobilisieren soll“, so die Frauenbeauftragte des Landkreises Beate Friedrich und ihre Stellvertreterin Miriam Drüppel. Oft werden Frauen aufgrund ihrer Kleidung eine gewisse Verantwortung für die Tat zugeschrieben. „Was hatte Sie an?“, „Wer einen Minirock trägt braucht sich nicht wundern“ seien gängige Sätze, mit denen Betroffene konfrontiert werden. Hier herrsche eine Täter-Opfer-Verkehrung, auch „victim blaming“ genannt. „Die klare Botschaft der Ausstellung lautet: „Schuld ist niemals das Opfer! Nur ein JA bedeutet JA!“

Die Ausstellung ist bis zum 9. Dezember im Museum zu sehen. Unterstützt wird sie auch vom Lions Club Korbach-Bad Arolsen, vom Lions Club Korbach Waldecker Land und vom Soroptimist Club Korbach. Zusätzlich zur Ausstellung hat der Landkreis gemeinsam mit dem Museum weitere Veranstaltungen zum Thema organisiert:

 

  • Eröffnung der Ausstellung
    25. November, 19 Uhr, Wolfgang-Bonhage-Museum Korbach
    Es gibt Redebeiträge der Kooperationsbeteiligten und einen Tanzbeitrag der Tanzgruppe Namid (Ev. Jugend im Kirchenkreis Eder).

  • Vortrag „Und plötzlich ist alles anders… - Auswirkungen von sexualisierter Gewalt“
    29. November, 18 Uhr, Wolfgang-Bonhage-Museum Korbach
    Referentin: Daniela Kramer, Frauenberatungsstelle des Vereins Frauen helfen Frauen e.V. Waldeck-Frankenberg
    Zur besseren Planung wird möglichst um Anmeldung gebeten. 

  • Lesung „Opfermacht: Klartext reden über sexualisierte Gewalt“ von Autorin Nora Kellner
    5. Dezember, 18 Uhr, Wolfgang-Bonhage-Museum Korbach
    Eintritt: 5 Euro
    Bei Online-Zahlung ist ein Platz verbindlich reserviert, da die Anzahl der Plätze begrenzt ist. Eine Bezahlung vor Ort ist ebenfalls möglich, jedoch ohne Garantie auf einen reservierten Platz. Anmeldung und Bezahlung hier. 

 Für Schulklassen ab Klasse 9 gibt es während des Ausstellungszeitraums gesonderte Öffnungszeiten, begleitet durch Mitarbeitende von LautStark – Beratungsstelle gegen sexuelle Gewalt an Kindern und Jugendlichen. Interessierte können sich hierfür unter frauen-chancengleichheit@lkwafkb.de melden.


Hintergrund
Die Ausstellung „Was ich anhatte…“ ist seit November 2020 an verschiedenen Orten in ganz Deutschland zu sehen. Korbach ist mittlerweile die 45. Station. Organisatorin der Wanderausstellung ist die Kuratorin und Dokumentarfilmerin Beatrix Wilmes. Sie macht die Erfahrungen von Menschen, die sexualisierte Gewalt erlebt haben, anonym öffentlich. Kein voyeuristischer Blick auf die Tat, sondern eine vielschichtige Installation persönlicher Kleidungsstücke und Aussagen entschlossener Frauen. 

 

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Fachdienst Frauen und Chancengleichheit