Landkreis für vorbeugenden Schutz gegen Afrikanische Schweinepest
Vor einigen Wochen wurde die Afrikanische Schweinepest (ASP) erstmals in Hessen bei einem toten Wildschwein nachgewiesen. Dadurch ist die Gefahr, dass die Seuche in andere Regionen eingeschleppt wird, weiter gestiegen. Ob gründliche Hygiene und Reinigung, Kontaktvermeidung zwischen Haus- und Wildschweinen, kontrollierte Fütterung, engmaschige Beprobung, Bejagung oder der sorgsame Umgang mit Lebensmitteln: Um im Ernstfall bestmöglich gerüstet zu sein, bereitet sich der Landkreis seit langer Zeit auf einen möglichen Ausbruch vor – und macht aus aktuellem Anlass noch einmal auf präventive Maßnahmen aufmerksam.
Tierschutz hat oberste Priorität
„Waldeck-Frankenberg ist bisher von der Afrikanischen Schweinepest noch nicht betroffen“, sagt der Erste Kreisbeigeordnete Karl-Friedrich Frese. „Damit das möglichst lang so bleibt, sind wir auf die Unterstützung von Tierhaltern, Jägerschaft, aber auch der breiten Öffentlichkeit angewiesen.“ Die Hausschweine vor der – für den Menschen zwar ungefährlichen, aber für Tiere tödlichen – Seuche zu schützen, habe oberste Priorität. Daher bereitet sich der Fachdienst Lebensmittelüberwachung, Tierschutz und Veterinärwesen seit langer Zeit auf den Ernstfall vor.
Biosicherheit und Hygiene einhalten
Da das Virus durch direkten Kontakt zwischen infizierten und gesunden Tieren, kontaminierte Lebensmittel, Tierprodukte, Werkzeuge oder Kleidung übertragen werden kann, sind Tierhalter noch einmal dringend dazu aufgerufen, die notwendigen Biosicherheits- und Hygiene-Maßnahmen einzuhalten. Dazu zählen neben Zäunen und Schutzvorrichtungen, um einen Kontakt mit Wildschweinen zu vermeiden, auch der richtige Gebrauch von Schutzkleidung. Der Reinigung und Desinfektion kommt ebenfalls eine besondere Bedeutung zu. Weiterhin soll erneut darauf hingewiesen werden, dass jegliche Schweinehaltungen – auch Hobbyhaltungen von beispielweise Minipigs – beim Landkreis anzumelden.
Kontrollierte Jagd und Beprobung
Weiterhin ist der Landkreis auch in engem Austausch mit der Jägerschaft in Waldeck-Frankenberg. Da die Wildschwein-Populationen weiter ansteigen, ist eine Intensivierung der Jagd auf Schwarzwild unter den geltenden rechtlichen Vorgaben unvermeidlich. „Wir möchten in diesem Zusammenhang noch einmal darauf aufmerksam machen, dass ebenso eine intensive Beprobung der Tiere wichtig ist“, sagt die Leiterin des Fachdienstes Lebensmittelüberwachung, Tierschutz und Veterinärwesen Dr. Anke Zwolinski. „Bei Fallwild, Unfallwild und krank erlegtem Schwarzwild sollte unbedingt eine Tupferprobe entnommen werden und uns der Fundort des Tieres unverzüglich mitgeteilt werden.“ Auch Privatpersonen, die tote Wildschweine entdecken, sollten den Fund bei dem zuständigen Jagdausübungsberechtigten melden.
Speisereste immer fachgerecht entsorgen
Eine Kontamination besteht aber vor allem auch durch achtlos weggeworfene Lebensmittel – speziell Rohwurst – oder sonstige entsorgte Fleischreste, die von Wildschweinen aufgenommen werden können. Das gilt es, unbedingt zu verhindern. Speisereste sollten daher immer in geschlossenen Abfallbehältern entsorgt werden. Leider ist das – insbesondere auf Tank- und Rastanlagen – nicht immer der Fall. Der Landkreis hat daher beantragt, die Autobahn-Raststätte „Am Biggenkopf“, die direkt an den Landkreis grenzt, einfrieden zu lassen. „Das kann das Eintragsrisiko des Virus in den sehr land- und waldwirtschaftlich geprägten nördlichen Raum unseres Landkreises minimieren“, betont Karl-Friedrich Frese. „Mit einfachen Maßnahmen lässt sich hier schon eine deutliche Wirkung erzielen.“
Weiterhin geht auch ein Appell an alle Touristen, hier wachsam zu sein: Denn das Virus kann auch über Wanderschuhe, Stöcke, etc. übertragen werden. Touristen, die Wandertouren unternehmen, sollte ebenfalls darauf achte, regelmäßig ihre Ausrüstung zu reinigen, um das Virus nicht darüber versehentlich weiterzutragen.
Zur besseren Prävention haben die Mitarbeitenden des Fachdienstes Lebensmittelüberwachung, Tierschutz und Veterinärwesen des Landkreises zudem einen Anhänger zur Kadaver-Bergung angeschafft und Personen in der Bergung geschult sowie Kadaversammelplätze festgelegt. Gemeinsam mit drei weiteren Landkreisen und der Stadt Kassel wurde ein 30 Kilometer langer Elektrozaun angeschafft, der im Ernstfall für die Einrichtung eines Sperrbezirks genutzt werden kann. Auch eine mobile Desinfektionseinheit steht bereit und der Landkreis ist in ständigem Austausch mit Fachexperten anderer Landkreise und des Landes. „Wir hoffen, dass alle Maßnahmen dazu beitragen, die Seuche möglichst lang fernzuhalten“, betont Dr. Anke Zwolinski weiter. „Im Ernstfall werden sie uns helfen, das Virus bestmöglich einzudämmen.“
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Fachdienst Lebensmittelüberwachung, Tierschutz und Veterinärwesen Afrikanische Schweinepest