Mobile Retter ab sofort auch in Waldeck-Frankenberg im Einsatz
Bei einem medizinischen Notfall zählt jede Sekunde. Bis der Rettungsdienst eintrifft, kann wertvolle Zeit verstreichen, in der Betroffene bereits erstversorgt werden könnten. Hier setzt das Projekt „Mobile Retter“ an: Qualifizierte Ersthelfende, die sich in der Nähe des Notfalls befinden, werden von der Leitstelle alarmiert – und können lebensrettende Maßnahmen einleiten bis der Rettungsdienst eintrifft. Auch im Landkreis Waldeck-Frankenberg sind sie ab sofort im Einsatz.
Alarmierung per Smartphone-App
Damit sind die Mobilen Retter eine gute Ergänzung zur Rettungskette im Landkreis. Die Alarmierung funktioniert per Smartphone: Geht ein Notruf mit der Meldung „Herz-Kreislauf-Stillstand“ oder „Bewusstlosigkeit“ in der Leitstelle Waldeck-Frankenberg ein, werden die in einer App registrierten ehrenamtlichen und qualifizierte Retter, die sich in der Nähe befinden, alarmiert – automatisiert und parallel zum Rettungsdienst. So können bereits lebensrettende Maßnahmen eingeleitet werden, bis die Einsatzkräfte eintreffen.
„Unschätzbarer Beitrag zur Ersten Hilfe vor Ort“
Gemeinsam mit Vertretern des bundesweiten Projekts „Mobile Retter“ und Ehrenamtlichen, die schon mit dabei sind, gaben Landrat Jürgen van der Horst und Erster Kreisbeigeordneter Karl-Friedrich Frese gemeinsam den Startschuss für das Projekt, das auf einen Antrag der FDP-Kreistagsfraktion zurückgeht. „Mit der Einführung der Mobilen Retter erweitern wir unsere Rettungskette in Waldeck-Frankenberg entscheidend“, sagt Jürgen van der Horst. „Digitale Möglichkeiten kombiniert mit engagiertem Ehrenamt ermöglichen es uns, bei Notfällen noch schneller vor Ort zu sein und Leben zu retten.“ Das betont auch Karl-Friedrich Frese: Professioneller Rettungsdienst und ehrenamtliches Engagement werden hier eng verzahnt. Die Mobilen Retter überbrücken das therapiefreie Intervall bis zum Eintreffen des Rettungsdienstes und leisten einen unschätzbaren Beitrag zur Ersten Hilfe vor Ort.“
Aktuell gibt es bereits 100 ausgebildete und in der App registrierte Mobile Retter in Waldeck-Frankenberg. Zuvor wurden sie von Multiplikatoren verschiedener Organisationen umfassend medizinisch geschult. Es sollen aber noch mehr werden. „Unser Ziel ist es, mindestens 300 mobile Retter vorzuhalten“, sagt der Leiter des Fachdienstes Rettungsdienst, Brand- und Katastrophenschutz beim Landkreis Gerhard Biederbick – und ruft dazu auf, sich für das Netzwerk von ehrenamtlich Helfenden zu melden.
Weitere Mobile Retter gesucht!
Engagieren kann sich jede Person, die über eine rettungsdienstliche oder medizinische Ausbildung verfügt, aus der Gesundheits- und Krankenpflege kommt oder Mitglied einer Hilfsorganisation und mindestens 18 Jahre alt ist. Dafür muss man sich lediglich im AppStore oder im Google Play Store die App „Mobile Retter“ aufs Smartphone laden, sich registrieren und sich für ein kostenloses Training anmelden. Ist dieses abgeschlossen, wird die Einsatzerstausstattung für jeden mobilen Retter zur Verfügung gestellt. Weitere Information gibt es auch online.
Hintergrund
„Mobile Retter“ ist eine seit über zehn Jahren tätige deutschlandweite Organisation, die Alarmierungen per Smartphone ermöglicht. Die App-basierte Ersthelfer-Alarmierung wurde 2013 von Prof. Dr. Dr. Ralf Stroop im Kreis Gütersloh entwickelt, nachdem dieser einen Notfall in seiner Nachbarschaft erst nach Eintreffen des Rettungsdienstes bemerkte, bei dem er aber durch seine örtliche Nähe sehr viel früher hätte helfen können, wenn er von dem Notfall gewusst hätte. Das Mobile-Retter-System wurde daraufhin im Kreis Gütersloh in Zusammenarbeit mit der Kreisverwaltung, den Hilfsorganisationen sowie Kliniken, Ärzteschaft und Feuerwehren etabliert. In Notfällen wird der Alarm von der Rettungsleitstelle parallel zum Rettungsdienst ausgelöst und erreicht die registrierten, freiwilligen Ersthelferinnen und Ersthelfer, die sich in der Nähe vom medizinischen Notfall befinden. Auch wenn der Rettungsdienst durchschnittlich nach neun Minuten am Notfallort eintrifft, sind die Mobilen Retter durch die räumliche Nähe oft schneller und können bereits qualifizierte lebensrettende Maßnahmen einleiten. Die hiesigen Mobilen Retter werden weiter vom Landkreis-Waldeck-Frankenberg betreut, zudem wird das Projekt medizinisch evaluiert und begleitet. Mittlerweile läuft das System in über 40 Gebietskörperschaften in Deutschland, zum Beispiel im angrenzenden Hochsauerlandkreis, wodurch sich wertvolle Synergien ergeben.
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Mobile Retter in Waldeck-Frankenberg Fachdienst Rettungsdienst Brand- und Katastrophenschutz