Neue Selbsthilfegruppe Bad Wildungen
Der Selbsthilfegedanke fasst verstärkt Fuß im Landkreis Waldeck-Frankenberg – im Jahr 2023 gründet sich nun bereits die vierte neue Gruppe. Sie startet am 30. März in Bad Wildungen und wird erneut unterstützt sowie in der Anfangsphase begleitet durch die Selbsthilfekontaktstelle Waldeck-Frankenberg. Unter der Bezeichnung „Trotzdem weiter“ richtet sie sich an Frauen und deren Angehörige nach sexualisierter Gewalt. Die Selbsthilfegruppe soll betroffenen Frauen ermöglichen, mit anderen Betroffenen ins Gespräch zu kommen, sich gegenseitig zu unterstützen, wertzuschätzen und zu stärken. Interessierte sind herzlich willkommen. Weitere Informationen gibt es bei der Selbsthilfekontaktstelle unter Tel. 05631 954-888 oder unter E-Mail shk@lkwafkb.de.
Das erste Treffen der neuen Gruppe findet am Donnerstag, 30. März 2023, von 16 bis 17:30 Uhr in der Beratungsstelle „Lautstark“, Brunnenstraße 53 in Bad Wildungen statt. Ein weiteres Treffen zu gleicher Zeit und Ort ist für Donnerstag, 20. April 2023 vorgesehen. Eine Anmeldung ist nicht erforderlich, die Teilnahme auch anonym möglich. Auf Wunsch kann ein Vorgespräch mit der Selbsthilfekontaktstelle vereinbart werden (Tel. 05631 954-888).
Sexualisierte Gewalt gegen Frauen ist keine Seltenheit; fast jede siebte Frau in Deutschland ist davon betroffen, die Dunkelziffer deutlich höher. Nicht nur Vergewaltigung oder Missbrauch, sondern auch sexuelle Belästigung zählt zur sexualisierten Gewalt. Eine solche Tat hinterlässt bei den Opfern bleibende Erinnerungen und kann den Alltag sowie Beziehungen deutlich beeinflussen. Häufig sprechen die Opfer nicht darüber, aus Scham oder weil sie sich selbst die Schuld für das Geschehene geben. Gesellschaftlich wird das Thema oft tabuisiert, in der Familie ist ein Gespräch über das Erlebte selten möglich.
Für die Initiatorin war es daher ein langer Weg, bis sie sich entschieden hatte, mit Hilfe der Selbsthilfekontaktstelle und der „Lautstark“-Beratungsstelle des Vereins Frauen helfen Frauen Waldeck Frankenberg e. V. die neue Selbsthilfegruppe ins Leben zu rufen. Sie berichtet: „Normal gibt es nicht, Alltagsituationen, die für andere selbstverständlich sind, können sehr schwer erträglich sein. Vieles wird im Alltag schwierig, z. B. Arztbesuche und ähnliche alltägliche Dinge.“ Sie wünscht sich, in der neuen Gruppe andere Betroffene zu finden, die offen miteinander sprechen und sich so gegenseitig unterstützen. Alles Gesagte in der Gruppe wird nicht nach außen getragen. Die Gruppe soll ein Schutzraum für Betroffene sein, stellt aber keinen Ersatz für eine Therapie dar.
Jeder zehnte Erwachsene nimmt im Laufe seines Lebens an einer Selbsthilfegruppe teil. Gemeinschaftliche Selbsthilfe ist längst ein bewährter Weg, um Krankheiten und Herausforderungen im Leben zu bewältigen. Die Mitglieder treffen sich regelmäßig, unterstützen und informieren sich gegenseitig. Dadurch lernen sie neue Wege im Umgang mit den Herausforderungen des Lebens kennen, übernehmen Verantwortung für die eigene Gesundheit und erlangen durch den Erfahrungsaustausch mit Gleichbetroffenen mehr Wissen.