Netzwerk für Toleranz & Verein „Gewaltfrei handeln“ kooperieren 

Das Netzwerk für Toleranz setzt in Waldeck-Frankenberg seit nunmehr acht Jahren ein deutliches Zeichen für ein tolerantes und weltoffenes Miteinander in der Gesellschaft. Künftig wird es dabei von einem neuen Partner, dem Verein „Gewaltfrei handeln“ aus Diemelstadt-Wethen unterstützt.

Konkret bedeutet das, dass die Koordinierungs- und Fachstelle des Netzwerks zum Jahreswechsel in die Trägerschaft des Vereins überführt wurde, der sich bereits seit 30 Jahren gegen Gewalt, für Zivilcourage und für einen konfliktfreien Umgang miteinander einsetzt. Das Projekt an sich verbleibt hinsichtlich seiner Verwaltung beim Landkreis Waldeck-Frankenberg und ist nach wie vor ansässig beim Fachdienst Dorf- und Regionalentwicklung unter der Leitung von Dr. Jürgen Römer.

„Mit dem Übergang der Koordination der Aktionen und Maßnahmen des Netzwerks wird eine noch engere Verzahnung und Kooperation mit zivilgesellschaftlichen Akteuren in diesem Bereich in Waldeck-Frankenberg möglich“, sagt Landrat Jürgen van der Horst. „Gerade in herausfordernden Zeiten wie diesen ist es wichtig, dass wir gemeinsam mit allen Partnern im Landkreis ein klares Signal für Demokratie und Toleranz setzen.“

Themen, dass das Netzwerk seit jeher bewegen, sind die zunehmende Spaltung der Gesellschaft und die Zunahme rechtsextremer Tendenzen. „Diese Entwicklung ist durch die Pandemie mit ihren Auswirkungen verstärkt worden“, sagt Ursula Müller, die das Netzwerk gemeinsam mit Violetta Bat koordiniert. Verunsicherungen, Ängste und Unklarheiten sowie Widersprüche in politischen Aussagen und diffuse Einschätzungen hätten diesen Entwicklungen in die Hände gespielt. Das Netzwerk sieht es als Teil seines Auftrags, Menschen unterschiedlicher Meinung miteinander ins Gespräch zu bringen – und bereitet zu Fragen gesellschaftlicher Spaltung unterschiedliche Aktionen vor. Seit zwei Jahren wird deshalb das Format StreitBar durchgeführt, in dessen Rahmen regelmäßig (Online-)Diskussionsrunden zu unterschiedlichen Themen stattfinden.

Auch sonst hat sich das Netzwerk für Toleranz in diesem Jahr wieder einiges zum Ziel gesetzt: Interaktive Workshop-Angebote zum Thema Radikalisierung und Verschwörungstheorie, Argumentationstrainings, Aktionen gegen Rassismus und Diskriminierung oder Maßnahmen gegen antisemitische Strömungen sind Themen, die das Netzwerk auch 2022 weiter vorantreiben will – gemeinsam mit dem Verein „Gewaltfrei handeln“.

Dieser setzt sich seit Jahrzehnten für eine gewaltfreie Konfliktkultur ein. Warum die Kooperation mit dem Netzwerk so wichtig ist, erläutert Christine Garve-Liebig, die Koordinatorin des Vereins: „Unser Verein „Gewaltfrei handeln“ bietet bundesweit Seminare und Workshops an. Wir freuen uns auf die konkrete Vernetzung in unserem Landkreis. Außerdem sind wir davon überzeugt, dass beide Akteure von dem fachlichen Austausch sehr profitieren werden.“

Das Netzwerk für Toleranz wird als Partnerschaft für Demokratie im Rahmen des Bundesprogramms „Demokratie leben!“ des Bundesfamilienministeriums gefördert, sowie aus dem Landesprogramm Hessen- aktiv für Demokratie und gegen Extremismus 2020 bis 2024 finanziert. Das Projekt wurde 2013 durch einen Kreistagsbeschuss ins Leben gerufen. Weitere Informationen gibt es auch unter www.toleranzwafkb.de oder www.gewaltfreihandeln.org

 

Überblick über die Veranstaltungen 2022 des Netzwerks für Toleranz: 

  • 26. Februar: Online-Auftaktworkshop zum Theaterprojekt „Persönliche Erfahrungen mit Alltagsrassismus“, 10.30 bis 17 Uhr
  • 21. März: Online-Argumentationstraining „Was tun, wenn sich im Familien- oder Bekanntenkreis jemand radikalisiert?“, 17.30 bis 20 Uhr
  • 30. März:  Diskussionsgespräch Streitbar „Klimawandel – Was sind wir bereit, zu bezahlen?“, 18 bis 19.30 Uhr (Ort wird noch bekanntgegeben)
  • 27. April: Auftaktveranstaltung zum Social-Media-Projekt „Jugendredaktionsteam“ mit Musik und Filmvorführung, 18 bis 19.30 Uhr, Jugendhaus Korbach 

Hinweis: Alle Präsenzveranstaltungen finden unter Einhaltung der geltenden Corona-Regeln statt. Weitere Veranstaltungen und Projekte für 2022 sind in Planung und werden demnächst veröffentlicht.