Aufruf der Kreisspitze: „Dem Virus keinen Gefallen tun“
Die Corona-Pandemie dauert nun schon seit mehr als einem Jahr an. Feste fallen aus, persönliche Treffen sind nur unter Auflagen möglich, Schul- und Arbeitsalltag sind aus den Fugen geraten und das öffentliche und gesellschaftliche Leben läuft auf Sparflamme. Landrat Dr. Reinhard Kubat und Erster Kreisbeigeordneter Karl-Friedrich Frese appellieren nochmals an alle Menschen im Landkreis, jetzt nicht die Segel zu streichen, sondern weiterhin Kurs zu halten.
In den letzten Monaten hätten sich leider viele Hoffnungen auf ein schnelles Ende der Pandemie zerschlagen. Dies dürfe aber nicht zu der Einstellung führen, dass alle Bemühungen nutzlos seien und zu keinem Ergebnis führen. So schwer es auch falle, komme es jetzt mehr denn je darauf an, Disziplin zu halten und die Grundlagen für die Ausbreitung des Virus zu beschränken. „Viele Menschen macht die momentane Situation mürbe und perspektivlos. Eine Corona-Müdigkeit macht sich breit – auch in Waldeck-Frankenberg“, so die Dezernenten. Sie rufen aber dazu auf: „Wir dürfen jetzt nicht locker lassen!“
Warum das – gerade jetzt – so wichtig ist? Insbesondere durch die Mutation des Erregers, die zum ersten Mal in Groß Britannien nachgewiesen wurde, breitet sich das Virus aktuell wieder rasant aus. Auch im Landkreis ist das Aufkommen der dritten Welle förmlich spürbar: In der Betrachtung zur Vorwoche sind die Infektionszahlen in Waldeck-Frankenberg fast um ein Viertel gestiegen. Das zeigt auch die Inzidenz, die momentan bei 111,3 liegt. Auch der R-Wert, der bundes- und hessenweit bereits über 1 liegt, bereitet Grund zur Sorge. Er zeigt, dass die Krankheit aktuell nicht zurückgedrängt werden kann, sondern dass sie sich wieder weiter ausbreitet. „Wir befürchten dadurch auch eine wesentliche Erhöhung der Infektionszahlen auch in Waldeck-Frankenberg in den nächsten 14 Tagen“, so Gesundheitsdezernent Karl-Friedrich Frese. „Ganz zu schweigen, was dies für die Entwicklung des Infektionsgeschehens in den kommenden Wochen bedeuten würde.“
Der Grund: Trotz Lockdown in England hat sich die aggressive Mutation B.1.1.7 innerhalb kürzester Zeit rasend schnell verbreitet – und dominiert mittlerweile auch in Waldeck-Frankenberg das Infektionsgeschehen. „Diese Variante ist wesentlich ansteckender und die Krankheitsverläufe dauern deutlich länger an“, erklärt Amtsarzt Thomas Hetche vom Fachdienst Gesundheit des Landkreises den Unterschied zum bisherigen Erreger. „Da sich in einem sehr kurzen Zeitraum sehr viele Menschen anstecken, kommt es häufiger zu schweren Verläufen – und der Gefahr der baldigen Überlastung der Intensivbetten.“
Die Einhaltung der Regeln ist daher wichtiger denn je. „Gemeinsam mit der Polizei und den Ordnungsbehörden der Städte und Gemeinden sind wir daher übereingekommen, dass die Überwachung der Einhaltung der Maßgaben über das Osterfest aber auch in den kommenden Wochen deutlich verstärkt wird“, sagt Karl-Friedrich Frese weiter. „Wir möchten die Menschen nicht gängeln oder maßregeln. Aber wir haben den Auftrag, die Gesundheit der Menschen in Waldeck-Frankenberg zu schützen – und diesen nehmen wir sehr ernst.“ Auch, wenn das bedeute, unpopuläre Entscheidungen treffen zu müssen.
„Wir wissen, dass viele Menschen hinsichtlich Corona mittlerweile genervt und weniger achtsam sind“, so Dr. Reinhard Kubat weiter. Genau das sei aber der allerbeste Nährboden für das Virus. „Wir müssen uns klarmachen, dass wir selbst diejenigen sind, die das Virus spazieren tragen. Es kann sich nicht ohne uns fortbewegen. Somit haben wir es auch alle selbst in der Hand, die Situation zu ändern. Wir dürfen dem Virus keinen Gefallen tun und ihm auch noch bei der Ausbreitung helfen.“ Daher sei es auch im Hinblick auf das bevorstehende Osterfest immens wichtig, sich weiterhin an die Schutzmaßnahmen zu halten. „Auch, wenn es schwerfällt – mir selbst im Übrigen auch – müssen wir unsere persönlichen Kontakte auch über die Feiertage stark begrenzen.“